[Deutsche Stiftung Denkmalschutz - 30.10.2014] Fördervertrag für die Schulschiff Deutschland in der Werft Bremerhaven
Die Außenhaut aufdoppeln
Regelmäßige Wartungsarbeiten konnten nicht verhindern, dass Korrosion und Lochfraß den Rumpf des letzten Segelschulschiffneubaus von 1927 im Unterwasserbereich von innen wie von außen stark geschädigt haben. Das schwimmfähige, jedoch nicht mehr seetaugliche Schiff muss auf die Werft. Am Dienstag, den 4. November 2014 um 11.00 Uhr überbringt in der BVT Werft Bremerhaven Horst Helms, Ortskurator Bremen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), im Beisein von Landeskonservator Professor Dr. Georg Skalecki und Bernd Wagner von Lotto Bremen einen Fördervertrag über 50.000 Euro für die Instandsetzung der Außenhaut der Schulschiff Deutschland an Claus Jäger, den Vorsitzenden des Deutschen Schulschiff-Vereins e.V. Neben den Mitteln der DSD stehen auch weitere des Landes sowie aus dem Sonderprogramm IV des Bundes zur Verfügung.
Die "Schulschiff Deutschland" wurde 1927 auf der Werft Joh. C. Tecklenborg in Geestemünde im Auftrag des Deutschen Schulschiff-Vereins fertig gestellt. Der letzte Neubau eines Segelschulschiffs war zugleich der letzte Bau eines deutschen rahgetakelten Großseglers. 1927 war die Segelschifffahrt bereits im Niedergang begriffen.
Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Deutschland Lazarettschiff in Lübeck. Von 1946 bis 1948 diente sie als Wohnschiff des Deutschen Minensuchverbandes in Cuxhaven. 1948 gelangte das Schiff nach Bremen, wo es von 1949 an als schwimmende Jugendherberge im Europahafen lag. Derzeit ist ihr Liegeplatz der Museumshafen Vegesack.
1952 wurde die Schulschiff Deutschland stationäre Schiffsjungenschule des Deutschen Schulschiff-Vereins. Ab 1972 nutze man das in Vegesack liegende Schiff als Internat. Heute kann das Schiff besichtigt und die Räumlichkeiten für Veranstaltungen angeboten werden.
Das Schiff ist nicht mehr seetüchtig, aber schwimmfähig. Es hat nur noch eine verringerte Takelage. Die mehrfachen Funktionswechsel hatten zum Teil erhebliche Substanzverluste zur Folge. Trotzdem hat das Schiff eine hohe technik- und verkehrsgeschichtliche Bedeutung bewahrt.
Kontinuierliche Wartungsarbeiten unter Leitung eines erfahrenen Bootsmannes konnte die Durchrostung des Rumpfes nicht dauerhaft aufhalten. Die Gründe hierfür liegen in der Bauweise des Schiffes, das nicht für sein hohes Alter konzipiert wurde. Desweiteren wurden im Zuge der Nutzungsänderungen in den 1950er Jahren kaum reversible Betonverfüllungen vorgenommen, die falsch ausgeführt den Rostfraß begünstigten.
Die Schäden durch die Korrosion des Rumpfes im Unterwasserbereich müssen dringend behoben werden. Bereits erfolgt ist das Ausstemmen der mit Zement versetzten Hochofenschlacke aus den Seitengräben. Nun wird die Außenhaut des Unterwasserschiffs mit einer Stahlblechschicht aufgedoppelt.
Die Schulschiff Deutschland ist eines von 14 Denkmalen, die die private Denkmalschutzstiftung mit Sitz in Bonn dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bremen fördern konnte.
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