[IG Bauen-Agrar-Umwelt - 03.06.2015] Blatters Rücktritt ist Chance für WM-Bauarbeiter
IG BAU: Fifa muss künftig soziale Verantwortung übernehmen
Nach der Rücktrittsankündigung von Fifa-Chef Joseph Blatter fordert die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) eine umfassende und sozialverantwortliche Neuausrichtung des Fußball-Weltverbands. "Die Reformansätze, die Joseph Blatter in seinem knappen Statement genannt hat, sind bei Weitem nicht ausreichend für einen Neuanfang der Organisation", sagte der Stellvertretende IG BAU-Bundesvorsitzende Dietmar Schäfers. "Die Fifa hat die Möglichkeit und damit die Verantwortung für deutlich mehr als korruptionsfeste Strukturen bei der Vergabe von Weltmeisterschaften zu sorgen. Sie muss die Einhaltung von Menschen- und Arbeitsrechten in möglichen Gastgeberländern zur nicht verhandelbaren Bedingung für die Vergabe machen. Das entbindet die Bauunternehmen selbst aber nicht ihrer Pflicht, von Subunternehmen die Einhaltung menschenwürdiger Beschäftigung einzufordern. Die multinationalen Konzerne dürfen sich ihrer Verantwortung für die Arbeitsbedingungen und Unterkünfte nicht entziehen."
Im Einzelnen fordert die IG BAU, dass die Fifa die Prinzipien der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) in ihre Ausschreibungskriterien übernimmt. Menschenwürdige Beschäftigung bei Stadien- und Infrastrukturbauten muss für alle Verträge der gesamten WM-Lieferkette festgeschrieben sein. Zudem muss der Arbeitsschutz ebenso verpflichtend geregelt werden, wie die Kontrollen von dessen Einhaltung.
Die IG BAU bietet der Fifa an, sie bei der Regelungen beratend zu unterstützen sowie gemeinsam zu beaufsichtigen, dass Arbeitsrechte und internationale Normen in den WM-Ländern eingehalten werden. "Mit dem Rücktritt von Blatter öffnet sich für die Fifa ein Zeitfenster für einen Neubeginn. Die Fans warten ebenso ungeduldig auf mutige Reformen wie die Bauarbeiter in Katar und Russland", sagte Schäfers. "Bleibt es aber bei dem von Blatter jetzt angekündigten Klein-Klein, ändert sich am Ende nichts. Die Skandale gehen weiter und es werden auch in Zukunft Menschen beim Bau von WM-Stätten sterben. Wir wollen Fair Play im Fußball, und das passt mit Ausbeutung nicht zusammen."
Ruprecht Hammerschmidt
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