[Freie Universität Berlin - 14.02.2014] Kafka und Kommunismus - Diskussion am 18. 2. zur Literatur-Debatte von 1963 und zum Prager Frühling
Es diskutieren der Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Michael Rohrwasser und der Historiker Dr. Maximilian Graf aus Wien sowie der Politologe Dr. Jochen Staadt vom Forschungsverbund SED-Staat der Freien Universität Berlin. Jochen Staadt ist Herausgeber des 2013 erschienen Buchs "Schwierige Dreierbeziehung" über das Verhältnis von Österreich zu den beiden deutschen Staaten. Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei.
Im Mai 1963 versammelten sich im Schloss Liblice bei Prag marxistische Literaturwissenschaftler zu einer internationalen Konferenz über Franz Kafka. Kafka sollte der Leserschaft jenseits des Eisernen Vorhangs zugänglich gemacht werden. Doch es ging in den Vorträgen um weit mehr. Erinnerten die albtraumhaften Absurditäten, die Kafka schildert, nur zufällig an die Welt des realen Sozialismus? Allein die Fragestellung war für die Dogmatiker der SED schlimmste Ketzerei. Für sie war Kafka eine "Fledermaus", wie Alfred Kurella verlauten ließ. Der österreichische Kommunist Ernst Fischer entgegnete in einem Artikel, dass für ihn die Konferenz in Liblice der Beginn einer Debatte sei, in der es um einen freiheitlichen Sozialismus ginge. Seine Prognose sollte sich bewahrheiten. Die Kafka-Debatte war einer jener Schwalben, die den künftigen Prager Frühling ankündigten - ein Frühling allerdings, der niemals ein Sommer werden sollte.
Zeit und Ort
- Dienstag, 18. Februar 2014, Beginn 19 Uhr
- DDR-Museum, Besucherzentrum, Karl-Liebknecht-Straße 1 (U- und S-Bahnhof Alexanderplatz)
Weitere Informationen
Jochen Staadt, Forschungsverbund SED-Staat der Freien Universität Berlin,
Telefon: 030 / 838-52091 oder -55562, E-Mail: j.staadt@fu-berlin.de
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